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TMA

Formel aus:

(7, 42)

Andere Namen:

alpha-Methylmeskalin, (7) 3,4,5- Trimethoxyphenyl -beta- aminopropan, (36) 3,4,5-Trimethoxyamphetamin, EA-1319. (42)

Spezifikation:

TMA ist ein farbloses Oel, dass unloeslich in H2O und loeslich in CHCl3 ist. Der Fp des Hydrochlorids betraegt 219-220 Grad Celsius. (7)


Allgemeines:

TMA war das erste totalsynthetische, (36, 42) halluzinogene Phenethylamin, dass aktiv im Menschen war. Dieser Forschungsbericht wurde in Kanada erstellt. Er erschien 1955, 6 Jahre bevor A. Shulgins Bericht ueber diese Droge erschien.

Die kanadische Studie mit TMA gebrauchte ein Stroboskop als Werkzeug fuer die Ausloesung von visuellen Phaenomenen. Diese Experimente benutzten Dosen im 50-150 mg Bereich, und allgemein eine Vorbehandlung mit Dramamin fuer die erfolgreiche Vorbeugung gegen Uebelkeit. Es wurde berichtet von Schwindel und leichter Benommenheit, und von einigen bemerkenswerten Flash-induzierten Visualisierungen. Mit groessen Dosen sind die visuellen Synthesen ohne externe Stimulierung da. Aber es gibt einen Faden von Negativem, der die Erfahrung mit diesen hohen Dosen zu durchdringen scheint, und das Erscheinen einer Publikation, die die moegliche 'antisoziale' Natur von TMA betonte, schien weitere medizinische Untersuchungen zu entmutigen. Militaerisches Interesse erschien, als TMA Teil der chemischen Kriegsfuehrungsstudien wurde, wo es mit dem Codenamen EA-1319 bezeichnet wurde. Es wurde in Versuchen mit psychiatrischen Patienten benutzt, aber kein Detail dieser Experimente wurde jemals veroeffentlicht. (42)

Chemisch gesehen ist TMA der Amphetaminabkoemmling des Meskalins, dem Wirkstoff des Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii). Bei TMA und Meskalin sind die gleichen Substituenten am aromatischen Benzolring gebunden. Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Halluzinogenen, ist das zusaetzliche Vorhandensein einer Methylgruppe bei TMA, die diese Verbindung zum Amphetamin macht. Damit steigt auch seine Wirksamkeit gegenueber dem Meskalin an, wie das bei fast allen Phenylethylaminen gegeben ist, wenn man sie im Vergleich mit ihrem Amphetamin-gegenstueck betrachtet. (42)

Amphetamine koennen entweder stimulierend oder halluzinogen wirken. Dem Unterschied in der Wirkung entspricht ein Unterschied in der chemischen Struktur des Molekuels. Stimulierende Amphetamine besitzen keine Substituenten am Benzolring, halluzinogene hingegeben schon. Dieser Zusammenhang zwischen Struktur und Wirkung (SAR) wurde von dem amerikanischen Drogenforscher und -designer Alexander Shulgin herausgearbeitet und hervorragend in "PIHKAL", seinem Standardwerk ueber halluzinogenen Phenylethylamine und Amphetamine, zusammengefasst. (42)

Wirkungen:

Von A. Shulgin wurden folgende, gesammelten Erfahrungsberichte in seinem Buch "PHIKAL" veroeffentlicht:

135 mg: Ich hatte keine Uebelkeit, obwohl ich bei Meskalin immer erbreche. Irgenwie war meine Persoenlichkeit geteilt und offen. Dies erlaubte mir meine psychische Struktur klarer zu verstehen. Aber vielleicht konnten auch andere da hineinschauen. Der psychiatrische Gebrauch dieser Droge wuerde interessant sein. Es ist nicht komplett angenehm, vielleicht wegen seiner persoenlichen Intimitaet.

140 mg: Es gab keine Farbwechsel wie bei Meskalin, aber sicherlich einen guten Humor und eine Ueberwertschaetzung von Witzen. Die Bilder hinter den Augen waren bemerkenswert und mit der Musik verbunden. Ich war herunten nach 8h. Ich wuerde dies mit 300 oder 350 mg Meskalin gleichsetzen und ich denke, dass ich das letztere bevorzugen wuerde.

225 mg: Es gab ein wenig Uebelkeit in der ersten Stunde. Dann empfand ich mich selbst emotionell leicht fluechtig werdend, zweitweilig sanft und friedvoll, zeitweilig reizbar und kampflustig. Es war ein Tag, der in der einen oder anderen Art mit Musik verbunden war. Ich las Bernstein's 'Joy of Music' und jede Phrase war hoerbar fuer mich. Rachmaninoff's 2.tes Piano Konzert im Radio brachte mich mit geschlossenen Augen in eine foetale Position. Ich war total verwoben mit der Struktur der Musik. Ich war suspendiert, umgedreht, von feinen filigranen Straengen von Musik gehalten, welche aus den Arpeggios gewoben worden sind und mit den Akkorden verknotet wurden. Die Kommerziellen, die folgten waren irritierend. Das naechste Stueck, 'Slaughter on Fifth Avenue', machte mich aggresiv. Es wurde mir gesagt, dass ich eine solche Sicht hatte: 'Komm mir nicht in den Weg, wenn du weisst, was gut fuer dich ist'. Ich zerdrueckte einfach eine Rose, obwohl es ein Ding der Schoenheit war. (42)

Dosis:

Die Dosis der halluzinogenen Verbindung TMA betraegt nach A. Shulgin 100-250 mg. (42)

Wirkdauer:

Die Dauer des Trips (der halluzinogenen Wirkung) betraegt nach dem amerikanischen Drogenforscher A. Shulgin 6-8h. (42)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Synthese:

Zu einer Loesung von 39.2g 3,4,5-Trimethoxybenzaldehyd in 30 ml warmen EtOH wurden 15.7g Nitroethan hinzugefuegt, gefolgt von 1.5ml n-Butylamin. Die Reaktionsmischung ruhte bei 40 Grad Celsius 7 Tage lang. Mit Kuehlen und Kratzen wurden feine gelbe Nadeln erhalten. Nachdem diese durch Filtration abgetrennt und an der Luft getrocknet wurden, wogen sie 48g. Umkristallisieren aus EtOH ergab 2-Nitro -1- (3,4,5-trimethoxyphenyl) propen, als gelbe Kristalle, mit einem mp von 94-95 Grad Celsius. Alternativ wurde eine Loesung von 20g des Aldehyds in 75ml Nitroethan mit 4g wasserfreiem Ammoniumacetat versetzt und am Dampfbad erhitzt, bis sich eine dunkelrote Farbe gebildet hatte. Entfernen des ueberschuessigen Loesungsmittels/der Reagentien im Vakuum ergab ein rotes Oel, dass im gleichen Volumen kochendem MeOH geloest wurde. Beim Kuehlen schieden sich gelbe Kristalle aus Nitropropen ab. Umkristallisieren aus MeOH ergab, nach dem Trocknen bis zu einem konstanten Gewicht, 13g mit dem gleichen mp.

In einer Inertatmosphaere wurden 38g LAH mit 100 ml wasserfreiem Et2O angefeuchtet, und dann in 1l trockenem THF suspendiert. Dies wurde auf ein sanftes Kochen am Rueckfluss gebracht. Es wurde langsam eine Loesung von 43.7g 2-Nitro-1- (3,4,5-trimethoxyphenyl) propen in 160 ml THF zugefuegt. Das Kochen am Rueckfluss wurde 36h fortgesetzt. Dann wurde die Reaktionsmischung mit einem aeusseren Eisbad abgekuehlt. Das ueberschuessige Hydrid wurde durch die vorsichtige Zugabe von 38ml H2O zerstoert. Es folgten 38ml 15%-ige NaOH, und schliesslich zusaetzliche 114ml H2O. Die anorganischen Salze, welche am Ende eine lockere, koernige, einfach zu filtrierende Masse sein sollten, schauten eher aus wie Brei, aber sie wurden dennoch filtriert. Waschen mit THF wurde versucht, aber es war nicht effizient. Die vereinten Filtrate und Waschungen wurden vom Loesungsmittel im Vakuum befreit, was 31.5g rohe Base, als bernsteinfarbenes Oel, ergab. Dies wurde in 140 ml IPA geloest, mit konz. HCl (15ml wurden gebraucht) neutralisiert, und mit 650 ml wasserfreiem Et2O verduennt. Es gab anfaenglich eine oelige Phase, welche bei fortgesetztem Ruehren zu blasspinken Feststoffen wechselte. Diese wurden schliesslich unter CH3CN gemahlen, um 15.2g TMA-HCl, als weisse Kristalle, die bei 195-211 Grad Celsius schmolzen, zu ergeben. Alle Aluminumsalze von irgendwoher wurden in verd. HCl geloest, und 1 kg Kaliumnatriumtartrat wurde zugefuegt. Es wurde 25%-ige NaOH zugefuegt, um den pH auf >9 zu bringen, ohne dem Niederschlag von basischer Tonerde. Die Extraktion dieser Phase mit CH2Cl2 wurde fortgesetzt mit dem Entfernen des Loesungsmittels und der Salzbildung, wie oben beschrieben, was die Isolation von zusaetzlichen 6.4g TMA erlaubte. Das Produkt, dass in dieser Weise bereitet wurde, beinhaltete in etwa 10-15% 3,5-Dimethoxy -4- hydroxyamphetamin als Verunreinigung. Eine Loesung von 20g TMA, in dieser Art bereitet, in 200 ml 5%-iger NaOH, wurde mit 2x200 ml CH2Cl2 extrahiert. Die vereinten Extrakte wurden mit 4x100 ml 5%-iger NaOH gewaschen. Die waessrigen Waschungen wurden mit der urspruenglichen basischen Phase vereint. Die organische Phase wurde vom CH2Cl2 im Vakuum befreit, um ein Oel zu ergeben, dass in 40 ml IPA geloest, mit konz. HCl neutralisiert, und mit 400 ml wasserfreiem Et2O verduennt wurde. Es gab die ploetzliche Bildung von aufsehenerregenden weissen Kristallen reinen TMA-HCls, dass 15.4g wog und einen mp von 220-221 Grad Celsius hatte. (42)